Das Aussterben der Arten

Wissenschaftlichen Schätzungen zufolge soll es zwischen 5 und 30 Millionen Tier- und Pflanzenarten auf der Erde geben. Obwohl uns nicht einmal die genaue Anzahl bekannt ist und nur etwa zwei Millionen Arten bislang überhaupt beschrieben wurden, verschwinden jährlich mehrere tausend Tier- und Pflanzenarten für immer von unserem Planeten. Viele von ihnen sind uns nicht einmal bekannt. Erhebungen gehen davon aus, dass sich die Aussterberate von Arten durch den Einfluss des Menschen um den Faktor 1.000 bis 10.000 gegenüber der natürlichen Rate erhöht hat.

Im Folgenden haben wir verschiedene Arten, die vom Aussterben bedroht sind oder deren Bestand in Gefahr ist, beispielhaft aufgeführt.

Die Donau

Die Donau ist der ‚internationalste‘ Fluss der Erde – kein anderer Fluss durchfließt auf seinem Weg zum Meer mehr Länder. Daran lässt sich bereits die Vielfältigkeit und Vielschichtigkeit der gesellschaftlichen Ansprüche an den Fluss und seine Ökosysteme erahnen. Die sozio-ökonomischen und politischen Rahmenbedingungen der letzten Jahrzehnte und Jahrhunderte haben den Fluss  nachhaltig verändert. Eine Vielzahl an Eingriffen im gesamten Flusssystem beeinträchtigt die ökologische Funktionsfähigkeit und stellt die einzigartige Biodiversität im Donaueinzugsgebiet vor große Herausforderungen. Das Donaueinzugsgebiet umfasst eine atemberaubende Vielfalt an Lebewesen. Allein im österreichischen Donaueinzugsgebiet kann man von rund 3.500 Pflanzenarten und 40.000 Tierarten ausgehen.

Es gibt Schätzungen, wonach aquatische Arten um ein vielfaches schneller aussterben als terrestrische. Das Artensterben im Süßwasser ist besonders dramatisch und schreitet weltweit vermutlich am schnellsten voran

Ist eine Art ausgestorben, lässt sich dies nicht mehr rückgängig machen und die daraus resultierenden Folgen sind nicht abzusehen. Die Auswirkungen auf empfindliche und komplexe Ökosysteme können gravierend sein und das Aussterben oder die Überpopulation anderer Arten bedingen – auch solcher, die uns noch nicht bekannt sind.

Folgen des Eingriffs durch den Menschen

Stauhaltung an Querbauwerken wie z.B. Wasserkraftwerke unterbrechen den freien Fluss des Wassers. Flussregulierungen zur Schiffbarkeit und Landgewinnung für den Hochwasserschutz beeinträchtigen das Leben im Fluss und an seinen Ufern. Verbunden damit sind Veränderungen des Feststoffhaushaltes. Dieser Begriff bezeichnet alles feste Material, was der Fluss transportiert, von großen Steinen bis zu feinstem Sand und im Wasser schwebenden Feinteilchen. Der Feststoffhaushalt bestimmt den Boden des Flusses und damit die Lebensräume, die dort  entstehen. An Staudämmen werden vor allem alle gröberen Fraktionen der Feststoffe zurückgehalten, wodurch  die Entwicklung von Lebensräumen stark beeinflusst wird. Durch Speicherseen und die Verbauung von Wildbächen wird Steinmaterial bereits in den Bergen zurückgehalten und gelangt gar nicht erst in die Donau. In Folge der veränderten Zusammensetzung des Bodenmaterials frisst sich der Fluss unterhalb von Staudämmen vermehrt in den Boden und es entstehen Sohleintiefungen. Der Wasserspiegel wird gesenkt, die Auen vom Hauptfluss entkoppelt und zerstört. Nährstoffeinträge und Wasserverschmutzung stellen weitere schwerwiegende ökologische Herausforderungen für die Donau, ihre Zubringer und die darin vorkommende Flora und Fauna dar.

Huchen - Hucho hucho

Der Huchen, auch Donau-Lachs genannt, ist der größte forellenartige Fisch mit Körperlängen von über 130 cm. Sein natürliches Verbreitungsgebiet beschränkt sich auf das Donaueinzugsgebiet und umfasst die bayrische und österreichische Donau sowie größere Zubringerflüsse.

Hauptbedrohungen stellen die Fragmentierung des Lebensraumes sowie die Zerstörung der Habitate für einzelne Lebensstadien dar. Dazu zählt z.B. der Rückgang von Laichhabitaten durch Wasserkraftnutzung.

Der Huchen war bis ins frühe 20. Jahrhundert weit verbreitet und wird heutzutage durch die IUCN als stark gefährdet eingestuft.

Europäische Sumpfschildkröte - Emys orbicularis

Der Panzer der Europäischen Sumpfschildkröte misst bis zu 23 Zentimeter. Ausgewachsene Tiere bringen etwas mehr als ein Kilogramm auf die Waage und werden bis zu 60 Jahre alt. Sie schnappen nach Wasserinsekten und -schnecken, Würmern, Fischen, Kaulquappen und Aas. Da sie nur unter Wasser schlucken können, fressen sie nie an Land.

Die Europäische Sumpfschildkröte lebt in stagnierenden oder langsam fließenden Gewässern. Während ausgewachsene Sumpfschildkröten durch Fressfeinde nur in geringem Maße gefährdet sind, sind sie vor allem durch die Folgen menschlicher Eingriffe in ihren Lebensraum bedroht: Trockenlegung von Sümpfen und Feuchtgebieten, Gewässerkorrekturen, Zersiedelung der Landschaft und Zerstörung der Eiablageplätze setzen den Schildkröten stark zu.

In der roten Liste des IUCN wird die Europäische Sumpfschildkröte als potenziell gefährdet eingestuft.

Foto Edo van Uchelen

Europäischer Nerz - Mustela lutreola

Der Europäische Nerz ist ein Einzelgänger, wird 12 bis 19 Zentimeter lang und wiegt 400 bis 740 Gramm. Zu seiner bevorzugten Nahrung zählen Schermäuse und andere Nagetiere, er erbeutet aber auch Frösche, Vögel, Fische und Krebse. Im Winter halten die Tiere oft ein Loch in der Eisschicht der Gewässer offen, um auch dann tauchend auf Nahrungssuche gehen zu können.

Nerze sind in ihrem Lebensraum ans Wasser gebunden. Sie bewohnen Uferdickichte und andere, mit dichter Vegetation bestandene Gebiete an Flüssen und Seen und halten sich selten mehr als 100 Meter vom Wasser entfernt auf. Im Donauraum haben sich nur noch im rumänischen Donaudelta kleine Bestände gehalten. Bedroht ist der Europäische Nerz unter Anderem durch die Ausbreitung des Amerikanischen Nerzes und die Jagd für die Pelzproduktion.

Die IUNC stuft den Europäischen Nerz als vom Aussterben bedroht ein.

Schwarzpappel - Populus nigra

Foto Roel Meijer

Eine Vielzahl an Insekten lebt auf der Schwarzpappel und Vogelarten nutzen ihre Krone als Nistplatz. Rinder, Schafe und Wild verbeißen mit Vorliebe Zweige von Pappeln. Pferde zerkauen gerne ihre Rinde, was zum Absterben der Bäume führen kann. Auch Biber mögen Pappeln und bringen selbst dickere Bäume in 1-2 Nächten zu Fall. Das weiche Holz der Schwarzpappel ist außerdem ein attraktiver Lebensraum für viele Pilzarten. Die Pappel mag es gerne warm, deshalb ist sie ein Baum der Tieflagen, der vor allem in den Niederungen großer Ströme in ganz Europa vorkommt.

Verantwortlich für die Bedrohung der Schwarzpappel sind großflächige Rodungen von Auenwäldern für landwirtschaftliche Nutzungen, Begradigungen, Eindeichungen und Regulierungen von Flussläufen, Absenkungen des Grundwasserspiegels sowie die seit etwa 200 Jahren bevorzugte Verwendung anderer Pappelarten.

Die Europäische Schwarzpappel war ursprünglich in ganz Europa verbreitet. In Ungarn ist sie laut der roten Liste der IUNC heute vom Aussterben bedroht.

Störe - Acipenseridae

Ursprünglich beherbergte die Donau sechs Störarten. Fünf Arten (Hausen, Sternhausen, Waxdick, Glattdick und Europäischer Stör) leben als erwachsene Tiere im Schwarzen Meer und wandern zum Laichen in die Donau. Der Hausen, der die größte und bekannteste Art ist, liefert den ‚echten‘ Beluga-Kaviar. Die sechste Art, der Sterlet, verbringt sein gesamtes Leben im Süßwasser.

Größte Bedrohungsursachen für den Stör sind die jahrzehntelange  starke Befischung (Fleisch und Kaviar), die Unterbrechung der Wanderrouten und die Zerstörung der Laichhabitate.

Laut IUCN sind Störe die am stärksten vom Aussterben bedrohte Artengruppe der Welt. Der Europäische Stör (Acipenser sturio) gilt in der Donau als ausgestorben. Der Hausen (Huso huso), der Sternhausen (Acipenser stellatus), der Waxdick (Acipenser gueldenstaedtii) sowie der Glattdick (Acipenser nudiventris) sind vom Aussterben bedroht. Der Sterlet (Acipenser ruthenus) ist bedroht.

 

Eurasischer Fischotter - Lutra lutra

Der Eurasische Fischotter wird bis zu 12kg schwer, hat einen sehr dichten, isolierend wirkenden Pelz sowie kleine, runde Ohren. Diese kann er, ebenso wie die Nase, unter Wasser verschließen.
Er lebt in verschiedenartigen Nebenflüssen und Teichen entlang der gesamten Donau. Dabei bewohnt er bevorzugt Überschwemmungsgebiete und zugewachsene Ufer.

Der Otter wurde lange Zeit stark gejagt. Sein Fleisch galt als Delikatesse und das Fell war beliebt. Die Begradigung von Flussgewässern, Abholzung, Landwirtschaft, Fischerei und die Verunreinigung der Gewässer sind weitere Gründe für den Rückgang der Populationen.

Der Eurasische Fischotter wird in der Roten Liste des IUCN als potenziell gefährdet geführt.

Zwerg-Rohrkolben - Typha Minima

Der Zwerg-Rohrkolben ist eine Pionierpflanze, welche 25 cm bis 75 cm groß werden kann. Ihr Lebensraum ist geprägt durch wechselnde Wasserstände, weswegen sie überwiegend am sandigen Ufer strömungsberuhigter Flussnebenarme vorkommt. Verbreitet ist der Zwerg-Rohrkolben entlang der großen Flusssysteme in Asien und Europa, wobei sein Vorkommen sehr lückenhaft ist.

Die Pflanze ist auf regelmäßige Veränderungen des Bodenmaterials, welche durch wiederkehrende Hochwasser entstehen, angewiesen. Da die Dynamiken durch Flussregulierungen stark eingedämmt werden, geht der Lebensraum verloren.

Der Zwerg-Rohrkolben ist europaweit gefährdet. In der Roten Liste des IUCN wird er noch als wenig bedroht gelistet, jedoch mit abnehmenden Tendenzen. In der Roten Liste Österreich gilt er bereits als vom Aussterben bedroht.

Löffler - Platalea leudorordia

Foto Joerg Mager

Der Löffler verdankt seinen Namen dem Schnabel, der sich am Ende löffelartig verbreitert. Er wird bis zu 80 cm groß und an seinem Hinterkopf wächst ihm ein Schopf aus langen, weißen Federn, die er bei Erregung aufstellt.

Der Löffler brütet in Sümpfen, Büschen oder Schilf entlang der Donau, ihren Nebenflüssen und den angrenzenden Gewässern. Er braucht reichhaltiges, flaches Wasser um seine Nachkommen zu füttern und eine dichte Vegetation zum Brüten. Seine Nahrung nimmt er durch das Seihen auf: er pendelt mit dem Kopf hin und her und filtert dabei Fische und Frösche aus dem flachen Wasser.

Der Klimawandel und die Gefährdung des Lebensraumes führen dazu, dass geeignete Brutplätze rar werden und nicht mehr genügend Nahrung vorhanden ist.

Da der Löffler sich nur langsam an neue Gegebenheiten anpassen kann, nimmt die Population stetig ab.

Uferschwalbe - Riparia Riapria

Die Uferschwalbe ist mit bis zu 13 cm Körpergröße die kleinste Schwalbenart Europas. Sie brütet in Kolonien an steilen Sand- und Lehmwänden entlang von Flüssen und gräbt tiefe Löcher, an deren Ende sie ihre Nester baut. Ihre Nahrungsquelle sind Insekten. Die größte Kolonie Europas befindet sich in der Banater Sandwüste in Serbien, einer der letzten Wüsten des Kontinents. Die Gruppe besteht aus nahezu 20.000 Paaren.

Aufgrund der Kanalisierung des Flusses gibt es nur noch wenig Flussdynamiken und geeignete Brutstätten werden knapp. Darüber hinaus werden die Ufer als illegale Mülldeponien genutzt, was die Aufzucht der Nachkommen zusätzlich erschwert und den Erhalt der Art gefährdet.

 

Deutsche Tamariske - Myricaria germanica

Die Deutsche Tamariske war bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts häufig entlang von Flüssen anzutreffen. Sie ist eine Pionierpflanze und eine der ersten, die nach einem Hochwasser auf neu gebildeten Schotterbänken wächst. An der Donau kam die Pflanze bis in den Mittellauf sowie an allen alpinen Zubringern vor, wo heute die letzten Vorkommen beheimatet sind.

Alle Aktivitäten, welche die natürliche Dynamik von Fließgewässern unterbinden, gefährden diese Art. Das ist insbesondere die Stauung von Wasser, da diese sowohl die Dynamik von Hochwassern als auch die Substratzusammensetzung (Schotter) stark verändert.

In Deutschland und Österreich wird die Art als vom Aussterben bedroht eingestuft.

 

Donau-Kammmolch - Triturus dobrogicus

Der Donau-Kammmolch wird 12-16cm groß. Sein Gesamtverbreitungsgebiet ist relativ klein. Es reicht  von Niederösterreich bis nach Ungarn, in Teile der jeweils an Ungarn angrenzenden Nachbarstaaten sowie ins westliche Rumänien. Beim Durchbruch der Donau durch das Banater Gebirge an den Südkarpaten scheint eine Verbreitungslücke zu bestehen. Erst weiter östlich in der rumänischen Walachei und schließlich im Gebiet des Donau-Deltas bis zur Ukraine setzen sich die Vorkommen fort.

Hauptverantwortlich für die Bedrohung des Donau-Kammmolchs ist neben zunehmend trockenen Jahren die Eintiefung des Donauflussbettes durch das Kiesdefizit. Dieses entsteht durch die Donauregulierung und die nahezu durchgängige Kraftwerkskette. Folglich sinkt der Wasserspiegel und Hochwasser bringen weniger Wasser in die Aulandschaft. Gewässerzüge verlanden und es bilden sich weniger neue Kleintümpel aus:  die Kinderstuben und Fortpflanzungsgewässer der Amphibien gehen verloren.

Obwohl über die Lebensweise des Donau-Kammmolches nur wenig bekannt ist, gilt er laut dem IUNC schon als potenziell gefährdet.

Haselmaus - Muscardinus avellanarius

Foto Mark Zekhuis

Die Haselmaus ist ein mausähnliches Nagetier, das 15 bis 40 Gramm schwer und bis zu 6 Jahre alt wird. Sie lebt in altem Wald entlang der Donau. Man findet sie in Mischwäldern mit viel Buschbestand und – wie der Name vermuten lässt –  in Haselsträuchern. Zuhause ist der Nager in alten Bäumen mit trockenen Teilen und Löchern.

Die Verjüngung von altem Wald sowie der Anbau von Pappelplantagen bedrohen das Habitat der Haselmaus. Sie ernährt sich sehr abwechslungsreich, z.B. von Beeren und Nüssen. Diese Vielfalt an Nahrung findet sie nur in Wäldern mit vielen Sträuchern und Unterholz, die zunehmend rar werden. Erschwerend kommt die Verinselung der Wälder hinzu, die einen Genaustausch behindern.

Das fehlende Nahrungsangebot wirkt sich negativ auf den Winterschlaf der Nager aus und die Fortpflanzung ist durch den Rückgang der Baumbestände bedroht.

Zingel - Zingel zingel

Der Zingel ist in der Donau und ihren Zubringern weit verbreitet. Der Bodenfisch bevorzugt rasch fließende Gewässer, nachts gleitet er mit ruckartigen Bewegungen am Boden entlang.

Der Lebensraum des Zingels wird durch die Zerstörung von Laichhabitaten und Gewässerverschmutzung beeinträchtigt.

Stand der Zingel zingel 2013 noch auf der Liste der gefährdeten Arten des IUCN, so konnten sich die Bestände dieses Fisches wieder erholen, u.a. auch Dank der Verbesserung der Wasserqualität im Bereich der oberen Donau, ist er heute nicht mehr gefährdet.

Wilde Weinrebe - Vitis Vinifera ssp. Sylvestris

Die Wilde Weinrebe ist eine rankende Liane, die 20 bis 40 Meter hoch werden kann. Im Herbst bekommen ihre Blätter eine intensive Rotfärbung. Sie wird durch Vögel verbreitet, welche ihre Beeren essen und durch die folgende Ausscheidung ihre Samen verteilen. Der Wilde Wein stellt den Ursprung des Tafelweines dar. Sein natürlicher Lebensraum sind Uferwälle in den Auengebieten der großen Ströme und Flüsse.

Hauptursache für die Seltenheit der Wilden Weinrebe ist die Regulierung von Flüssen. Darüber hinaus wird sie bei intensiver Forstwirtschaft gemeinsam mit der Waldrebe bekämpft, um eine gute Entwicklung des Baumbestandes sicherzustellen. Auch die kurzen Umtriebszeiten der forstwirtschaftlichen Auengehölze haben der Wilden Weinrebe den Lebensraum genommen.

Die Wilde Weinrebe ist in Europa vom Aussterben bedroht und in Österreich stark gefährdet.

Foto Jan van der Straaten

Europäischer Hundsfisch – Umbra krameri

Der Europäische Hundsfisch lebt in typischen Auenhabitaten, also in pflanzenreichen und flachen Gewässern mit schlammigem Grund, wie Tümpel, Gräben und Sumpfgewässer. Eine Besonderheit des Hundsfisches ist, dass er über seine Kiemen auch atmosphärische Luft atmen kann.

Der Lebensraum des Hundsfisches ist insbesondere durch die Zerstörung und Entkopplung der Auen gefährdet.

Die IUCN stuft den Hundsfisch, der generell eine seltene Art ist, als gefährdet ein. Die Bestandszahlen sind regional sehr stark rückläufig.

 

Bachmuschel - Unio crassus

muschel

Die Bachmuschel bewohnt strömende Bereiche sauberer Gewässer mit sandigem Untergrund und filtert 4-6 Liter Wasser pro Stunde. Ihre Larven entwickeln sich parasitisch in den Kiemen verschiedener Fischarten. Die fertigen Jungmuscheln leben vollständig vergraben im Bodengrund der Gewässer, während die ausgewachsenen Muscheln nur teilweise vergraben sind und ihre Atemöffnung zum Atmen und Filtrieren von Nahrung ins Wasser ragt.

Die Bachmuschel, insbesondere ihre Jungmuschel, ist stark durch Gewässerverschmutzungen bedroht. Aber auch der Verlust an Lebensraum, beispielsweise durch Stauhaltung – einhergehend mit einer Änderung der Strömungsverhältnisse und der Beschaffenheit des Gewässeruntergrundes – ist ein wichtiger Faktor für den starken Rückgang der Art seit den 1970er Jahren.

Krebsschere - Stratiotes Aloides

Die Krebsschere ist eine Wasserpflanze, die einen Durchmesser von bis zu 80 cm erreicht und sich mit bis zu 180 cm langen Wurzeln im Wasser hält.  Im Winter sinkt die Pflanze auf den Grund des jeweiligen Gewässers ab und taucht im Frühling wieder auf. Die Krebsschere kommt in Mitteleuropa bis ins Baltikum vor. Sie ist in ausdauernden, mäßig nährstoffreichen Gewässern mit relativ konstantem Wasserstand und sehr geringen Strömungen zu finden. Krebsscheren wachsen in warmen, windgeschützten, schlammigen, nicht verschmutzten und meist stehenden Gewässern der Talauen, beispielsweise in Gräben, Tümpeln und Kanälen.

Das Verschwinden des Lebensraumes sowie die fehlende Vernetzung zwischen den Gewässern bedrängen die Art stark, denn die Ausbreitung ihrer Samen erfolgt unter anderem über das Wasser. Wenn verschiedene Gewässer verbunden sind, können Ableger in entfernte Bereiche abdriften und dort neue Populationen gründen.

In Österreich gilt die Krebsschere als eine vom Aussterben bedrohte Pflanze.

Frauennerfling – Rutilus pigus virgo

Der Rutilus pigus virgo ist eine endemische Unterart des Frauennerflings (Rutilus pigus) und kommt ausschließlich in der oberen und mittleren Donau sowie ihren größeren Nebenflüssen vor. Der strömungsliebende Fisch lebt hier vorwiegend in den tiefen Bereichen der Flüsse und wandert während der Laichzeit in die strömungsarmen Uferzonen, um dort geschützte und dicht bewachsene Stellen aufzusuchen.

Die Fragmentierung des Lebensraumes durch Kraftwerkwehre sowie die Zerstörung und Entkopplung von geeigneten Laichhabitaten bedrohen auch diese Fischart. Die Laichhabitate liegen in den Auen, welche durch die Flussregulierung nicht mehr regelmäßig überschwemmt und vom Hauptfluss entkopppelt werden.

Der Frauennerfling, in den Anhängen II und V der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie gelistet, ist in Teilen Deutschlands ganzjährig geschützt und gilt in Österreich als stark gefährdet.

Donauneunauge - Eudontomyzon danfordi

Die Donauneunaugen sind biologisch gesehen kein Fische, sondern nur fischähnliche lebende Fossilien, die sich seit 500 Millionen Jahren kaum verändert haben.

Es handelt sich um eine endemische Art des mittleren und unteren Donau-Einzugsgebiets, die aber in der Donau selbst nicht vorkommt, sondern die Zubringer bewohnt. Unter den im Süßwasser vorkommenden Neunaugen ist diese Art die einzige, die an Süßwasserfischen parasitiert.

Durch Stauhaltungen und Verschmutzung ist das Donauneunauge lokal gefährdet.

Es wird von der Europäischen Union im Anhang II in der FFH-Richtlinie geführt und gilt damit als Art von gemeinschaftlichem Interesse. Er ist laut Roter liste des IUCN potenziell gefährdet.

 

Donau-Kahnschnecke - Theodoxus danubialis

Das Gehäuse der Donau-Kahnschnecke hat einen Durchmesser von 9-13 mm und ist in ihrem Lebensraum auf sauberes und sauerstoffreiches Wasser sowie steinigen Untergrund angewiesen. Sie ist an der oberen und mittleren Donau bis Österreich heimisch, wo sie im Donauhauptstrom nur noch vereinzelt zu finden ist. In Ungarn blieben bis jetzt größere Populationen erhalten. Die auffälligen Gehäuse der Donau-Kahnschnecke waren in den frühen Kulturen an der Donau beliebte Schmuckstücke und Grabbeigaben.

Gefährdet wird die Art durch die Zerstörung des Lebensraumes insbesondere durch Stauhaltungen an Wasserkraftwerken, da diese die Strömungsverhältnisse sowie die Substratbedingungen im Fluss verändern.

Die Art gilt in Deutschland, Österreich und in Tschechien als stark gefährdet.

Die Steinfliegenart - Isogenus Nubecula

Steinfliegen sind altertümliche Insekten, die als Larven den Flussboden besiedeln und nach ihrer Verwandlung zum geflügelten Insekt am Ufer leben. Die Art Isogenus nubecula kommt in großen Flüssen vor und wurde bis in die 1960er Jahre an der Donau bei Wien gefunden. Seitdem liegen keine Nachweise mehr vor.

Die Art lebt jedoch weiterhin in dynamischen Flussabschnitten wie an der Theiss in Ungarn und der Loire in Frankreich. Ihr Verbreitungsgebiet hat sich jedoch durch menschliche Beeinflussungen stark verkleinert. Neben der Wasserverschmutzung wird diese Art auch durch die Zerstörung geeigneter Habitate – wie Aktivitäten, die das Flussbett, bzw. das Substrat verändern – gefährdet.

Westliche Honigbiene - Apis mellifera und Wildbienen

In Europa leben neben der westlichen Honigbiene über 500 verschiedene Wildbienenarten, von denen eine Vielzahl vom Aussterben bedroht ist. Bienen bewohnen die Erde schon seit 40 Millionen Jahren und bestäuben ungefähr 80% aller Blütenpflanzen. Sie sorgen für ein Drittel unserer Lebensmittel und sind Voraussetzung für das Fortbestehen unzähliger Arten.

Die Hauptgründe für das Sterben der Bienenvölker sowie die Bedrohung ganzer Arten von Wildbienen, sind der Gebrauch von Pestiziden und die Anpflanzung von Monokulturen in der modernen Landwirtschaft, die nur kurze Blühphasen und somit lange Hungerphasen zur Folge haben. Viren und Krankheitserreger, besonders die durch den Menschen eingeschleppte Varroamilbe, sind weitere Gründe für den Rückgang der Populationen. Aber auch der Klimawandel wirkt sich negativ aus.

52% der deutschen Wildbienen befinden sich in den Gefährdungskategorien der Roten Listen bedrohter Arten. 53% der europäischen Honigbienenvölker sind in den letzten Wintern gestorben.

IUNC

International Conversation of Unique Nature – die Rote Liste des IUNC ist eine internationale Liste, angelegt von Wissenschaftlern um den Grad der Gefährdung von Tieren und Pflanzen zu ermitteln.